Im Sommer 2021 hatten mein Sohn Bastian und ich uns ein aufblasbares Kanu mit
der neuen Drop-Stich-Technologie gekauft und eine erste Tour in Franken auf dem
Main unternommen, siehe
Kanutour Main Juli 2022. Nachdem es am ersten Tag der Tour auf
dem Main noch gut voranging, waren die beiden Folgetage ab Bamberg auf dem ab
dort kanalisierten Main als Teil des Rhein-Main Donaukanals deutlich
anstrengender. Kanäle sind letztlich nichts anderes als die Aneinanderreihung
von Stauseen, auf denen die Fließgeschwindigkeit gegen Null tendiert.
Dieses Jahr wollten wir es besser machen. Der Rhein fließt bekanntlich durch den Bodensee und so starteten wir unsere
diesjährige Tour in Konstanz am dortigen "Schänzle" am 22.07.2022 und paddelten
drei Tage bis zum 24.07.2022.
Der
Streckenverlauf
kann durch entsprechendes Anklicken angesehen
werden, wobei mit
Komoot "nur" Wander- und Fahrradtouren aber
keine Flusstouren geplant werden können. Man denke sich die Wanderstrecke also
einfach auf dem Untersee bzw. Rhein :-).
1. Tag: Konstanz -
Stein am Rhein ca. 25 km
Unter interessierter Beobachtung durch die Badegäste am Konstanzer Schänzle
pumpten wir am frühen Vormittag unser Kanu auf, bauten die Sitze ein und
verstauten das Gepäck. Los ging's und im dortigen Bereich gab es sogar eine
leichte Strömung fluss- bzw. seeabwärts. So passierten wir wenig später
bereits Schloss Gottlieben. Das Wetter war sonnig und heiß und blieb auch alle
drei Tage so. Ja und dann kam die erste Überraschung: Die Strömung ließ nach und
es war wieder
ganz
so wie im vorigen Jahr auf den Rhein-Main-Donau-Kanal: Paddeln, paddeln
paddeln... Auch der Untersee des Bodensees zwischen Konstanz und Stein am Rhein
ist ein See in dem man den durchfließende Rhein strömungsmäßig kaum
merkt
Schloss Gottlieben
Der Freude an der Tour tat dies aber keinen Abbruch. Überall schöne Landschaft
und gegenüber der Insel Reichenau legten wir am Schweizer Ufer eine erste Rast
ein. Am frühen Abend passierten wir Stein am Rhein und erreichten den kurz nach
der Stadt am linken
Rheinufer
liegenden Campingplatz.
Vorgebucht hatten wir nicht, aber für unsere beiden "Hundehütten"
samt Kanu fand sich noch ein schönes Plätzchen.
Wir bauten die Zelte auf
und genossen dann erst einmal ein Bad im Rhein. Anschließend ging es zum Duschen
und ich erwähne diese Banalität nur deshalb, weil der Sanitärblock wirklich vom
Feinsten war. Schweiz halt und diesmal im positiven Sinne. Danach machten wir uns auf den Weg in die
wunderschöne Altstadt Steins.
Am Rheinufer fanden wir eine gemütliche Pizzeria und ließen den schönen Tag
ausklingen.
Irgendwann in der Nacht gab es dann ein Gewitter und unsere Einmannzelte
überstanden den Regentest erfolgreich.
Campingplatz Stein
Rathaus Stein am Rhein
2.
Tag:
Stein am Rhein - Schaffhausen (Feuerthalen) ca. 27 km
Am nächsten Morgen war es noch etwas grau, die
Zelte waren noch feucht und wir beschlossen, nochmal nach Stein am Rhein zu
wandern und dort erst einmal in einem Café gemütlich zu frühstücken. Dort regnete
es erneut, aber während des Rückwegs kam die Sonne raus, sodass wir
unsere Zelte trocken einpacken konnten und wieder aufs Wasser gingen.
Ab diesem Tag machte die Tour noch mehr Freude, denn nunmehr floss der Rhein,
abgesehen von den kurzen Strecken vor den jeweiligen Staustufen und das Paddeln
wurde dadurch doch deutlich angenehmer.
In Diessenhofen fuhren wir unter einen schönen Holzbrücke durch,
die man in der Schweiz des Öfteren findet.
Unterwegs wurde am Ufer wieder eine kleine Pause gemacht und am Nachmittag
erreichten wir den Campingplatz in Feuerthahlen, einem linksrheinischen
Vorort von Schaffhausen.
Auch hier hatten wir nochmal Glück, denn trotz Wochenende bekamen wir einen der beiden letzten Stellplätze. Neben uns baute ein nettes
Schweizer Ehepaar auch sein Zelt auf und lieh uns seinen Meißel aus, mit dem wir
dann einige Löcher für die Häringe in den ziemlich harten Boden schlugen.
Brücke Diessenhofen
Nach einem kleinen Bad im Rhein und dem anschließenden Frischmachen in der
wiederum hervorragenden Sanitäranlage des Campingplatzes machten wir uns zu Fuß
und mit Bahn und Bus auf zum Reinfall in Neuhausen. Camping Feuerthalen
Warum man immer vom Rheinfall von Schaffhausen redet, wird mir stets ein Rätsel bleiben. Er
liegt nämlich etwas flussabwärts in Neuhausen.
Die Auswirkungen des trockenen Sommers waren auch am Rheinfall nicht zu
übersehen. Man sah deutlich mehr trockene Felsen als sonst.
Der Rheinfall sah aber immer noch imposant aus, wie man auf dem Bild
erkennen kann.
Zurück nach Schaffhausen ging es dann zu Fuß. In der dortigen Innenstadt
entschieden wir uns nach einigen Diskussionen (mein Sohn wollte nicht schon
wieder zum Italiener) zum Abendessen für ein indisches Restaurant.
Auch der weitere Rückweg zum Campingplatz wurde zu Fuß erledigt und so schliefen
wir nach diesem langen und
wieder sehr sportlichen Tag ausgezeichnet in unseren Minizelten
Rheinfall
3.
Tag: Rheinfall Neuhausen - Eglisau ca. 29 km
Am nächsten Morgen gab es dann im Restaurant
des Campingplatzes ein leckeres Frühstück mit Croissonts. Anschließend wurden
die Zelte wieder eingepackt und das Boot musste auch zusammengelegt werden. Die
Schweizer wollen einen nämlich partout nicht den Reinfall runter fahren lassen.
:-) Also hatten wir uns ein Taxi bestellt, welches uns unterhalb des Rheinfalls zur dortigen Einsetzstelle
am Schlösschen Wörth brachte. Dort wurde das Boot dann wieder aufgepumpt
und weiter ging es auf dem schönen Hochrhein.
Da das Rheinwasser letztlich aus dem Bodensee kommt und somit gut vorgewärmt
ist, waren fast auf der gesamten Strecke viele Badende, oft mit
Schwimmhilfen, im Rhein. Dazwischen fuhr das eine oder andere Ausflugsboot durch
und man wunderte sich schon, dass nicht ständig irgend etwas passiert.
Der Rhein bildet
in diesem Bereich die Grenze zwischen der Schweiz und Deutschland und auf der
Schweizer Seite
sieht man das eine oder andere "Bünkerli". Ob es im Ernstfall viel
geholfen hätte, sei dahingestellt.
Nach einigen Kilometern kommt dann
unmittelbar vor dem Kloster Reihnau das
Kraftwerk Rheinau.
Wir wollten dort gerade das Boot aus dem Wasser ziehen, als über Lautsprecher
die freundliche Stimme der Kraftwerkswärterin erklang. Wir konnten das Boot dann
samt Bastian am
Beginn einer schiefen Ebene auf einen Rollwagen aufschwimmen lassen.
Anschließend ließ die Wärterin den Rollwagen losfahren, fuhr das Boot zunächst
aus dem Wasser raus und dann auf der anderen Seite unterhalb des Wehrs wieder
ins Wasser rein.
Wir passierten anschließend das
Kloster Reihnau und näherten uns dem nächsten Kraftwerk bzw. der nächsten
Staustufe Ellikon. Diesmal mussten wir das Boot selbst umtragen und zwar
zunächst über die Hauptstaustufe und etwas flussabwärts nochmals um eine
kleinere Nachstaustufe herum.
Gegen Mittag fand sich
dann tatsächlich am linken Ufer ein Ausflugsrestaurant mit einem Biergarten. Es
könnte bei Waldheim gewesen sein. Jedenfalls machten wir bei einem kleinen
Imbiss ein Päuschen, bevor es dann am frühen Nachmittag weiter bis zum
Schlusspunkt der Tour nach Eglisau ging.
Kloster Reichenau
An der dortigen Anlegestelle herrschte am späten Nachmittag ein reges Treiben,
da offenbar auch viele andere Flusstouristen dort ihre Tour beendeten. Ein
Abschlussfoto musste natürlich noch sein und dann holte uns ein netter Kumpel
Bastians mit seinem Auto ab, nachdem wir die Luft aus dem Boot abgelassen und es
zusammengefaltet hatten
Tja und das war also
unsere Paddeltour auf dem Untersee und dem Hochrhein
Mal sehen. Für das nächste Jahr habe ich die Isar von Bad Tölz bis München
geplant. Ich bin die Strecke einst vor über 40 Jahren mit einem Studienfreund in
einem simplen Schlauchboot gepaddelt und die Isar ist dort im ersten Teil noch
ein bisschen wild und fließt sehr schön.
Wer mir
etwas zu dieser Seite schreiben will, kann gerne eine
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